Mit der Einführung des Bürgergeldes zum 1. Januar 2023 als Nachfolger von Hartz IV wurde eine neue Grundlage der sozialen Grundsicherung in Deutschland geschaffen. Es soll hilfebedürftigen Menschen ein menschenwürdiges Existenzminimum sichern und gleichzeitig die Integration in den Arbeitsmarkt fördern. Dabei steht die Frage im Fokus, wie sich der Bezug des Bürgergeldes nach Staatsangehörigkeit verteilt – insbesondere im Hinblick auf Integration, Arbeitsmarktteilhabe und migrationsspezifische Herausforderungen.
Was ist die Bezugsquote?
Die Bezugsquote gibt an, wie viel Prozent einer bestimmten Bevölkerungsgruppe (z. B. nach Staatsangehörigkeit) Bürgergeld erhalten. Sie unterscheidet sich deutlich zwischen Deutschen und Ausländern – sowie auch unter den verschiedenen Nationalitäten.
Gesamtverteilung nach Staatsangehörigkeit (Stand: Anfang 2025)
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Deutsche Staatsangehörige: ca. 52 % der Bürgergeldempfänger
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Ausländische Staatsangehörige: ca. 48 %
Insgesamt erhielten Anfang 2025 etwa 5,42 Millionen Menschen Bürgergeld.
Top 10 Nationalitäten mit der höchsten Bezugsquote
| Rang | Staatsangehörigkeit | Bezugsquote* (%) | Anmerkung |
|---|---|---|---|
| 1. | Ukraine | 65,6 % | Folge des Krieges, Eingliederungshürden |
| 2. | Syrien | 55,1 % | Viele Geflüchtete seit 2015 |
| 3. | Afghanistan | 47,1 % | Schutzsuchende mit Integrationsbedarf |
| 4. | Irak | 41,7 % | Ähnliche Situation wie Syrien |
| 5. | Somalia | ca. 38 % | Sprachbarrieren, geringe Vorbildung |
| 6. | Eritrea | ca. 36 % | Langjährige Flüchtlingsgruppe |
| 7. | Iran | ca. 28 % | Politisch Verfolgte, akademisch gemischt |
| 8. | Pakistan | ca. 26 % | Oft Duldung, prekäre Beschäftigung |
| 9. | Türkei | 16,2 % | Oftmals länger in Deutschland, aber teils niedrige Qualifikation |
| 10. | Bulgarien | ca. 14 % | Arbeitsmigration, teilweise informeller Sektor |
* Die Bezugsquote bezieht sich auf den Anteil der jeweiligen Nationalität in Deutschland, der Bürgergeld empfängt.
Zum Vergleich:
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Deutsche: etwa 5,3 % der deutschen Bevölkerung erhalten Bürgergeld.
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Der Ausländeranteil unter allen Bürgergeldempfängern ist mit 48 % deutlich höher als der Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung (rund 15,7 % Anfang 2025).
Hintergründe und Ursachen
Die höheren Bezugsquoten bei Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten (z. B. Ukraine, Syrien, Afghanistan) sind zum Teil auf strukturelle Hindernisse zurückzuführen:
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Mangelnde Sprachkenntnisse
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Nicht-anerkannte Qualifikationen
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Gesundheitliche oder psychische Belastungen
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Bürokratische Hürden
Auch der Aufenthaltsstatus spielt eine Rolle: Asylbewerber oder Geduldete haben oft nur eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt oder benötigen längere Zeit für Integration.
Fazit
Die Bürgergeld-Bezugsquote variiert stark nach Herkunft. Während bei deutschen Staatsangehörigen rund jeder Zwanzigste auf Bürgergeld angewiesen ist, liegt der Anteil bei Ukrainer:innen bei fast zwei Dritteln. Die Zahlen zeigen: Sozial- und Arbeitsmarktpolitik müssen verstärkt auf die Integration von Migrantinnen und Migranten abzielen, um langfristige Abhängigkeit vom Bürgergeld zu vermeiden – insbesondere bei jenen Gruppen mit besonders hoher Quote.
Quellen:
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Bundesagentur für Arbeit (BA), Stand 2025
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Zeit.de, BA-Bericht zum Migrationshintergrund

